Blog - What is a life cycle assessment (LCA)?

 EIN PRAKTISCHER LEITFADEN, UM EINE LEBENSZYKLUSANALYSE FÜR IHR UNTERNEHMEN ZU VERSTEHEN

Eine Lebenszyklusanalyse (LCA) ist eine systematische Überprüfung, welche die Umweltaspekte und möglichen Auswirkungen eines Produkts, Prozesses oder eines Services während seines gesamten Lebenszyklus bewertet. Von der Rohstoffgewinnung über die Materialverarbeitung, die Herstellung, den Vertrieb, den Einzelhandel und die Verwendung, die Reparatur und die Wartung bis hin zur Entsorgung und zum Recycling zielt eine LCA darauf ab, den ökologischen Fußabdruck eines Produkts umfassend zu bewerten.

Anhand von Lebenszyklusanalysen können Unternehmen beispielsweise feststellen, wie zwei verschiedene Herstellungsverfahren für dasselbe Produkt in Bezug auf die Nachhaltigkeitsleistung im Vergleich zueinander abschneiden, welche Vorteile Änderungen an Technologien und Prozessen mit sich bringen und welche Phasen des Lebenszyklus eines Produkts am stärksten zu den Auswirkungen auf die Umwelt beitragen, wie etwa Treibhausgasemissionen.

Schauen wir uns die Welt der LCAs an, wie LCAs durchgeführt werden und welche Vorteile die LCA-Berichterstattung bringt.

Blog: Why do companies conduct life cycle assessments?

WARUM FÜHREN UNTERNEHMEN LEBENSZYKLUSANALYSEN DURCH?

Unternehmen führen Lebenszyklusanalysen (LCAs) aus zahlreichen verschiedenen Gründen durch, von denen viele mit Zielen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (USG) sowie mit geschäftlichen und strategischen Überlegungen in Verbindung stehen. Die Durchführung von LCAs in einem Unternehmen bringt viele Vorteile.

Zum einen helfen LCAs Unternehmen dabei, fundiertere Entscheidungen zu treffen, die letztendlich Rebound-Effekte und die Verlagerung von Anstrengungen auf weniger effiziente Lösungen vermeiden können. Lebenszyklusanalysen bieten eine datengesteuerte Grundlage für das Verständnis der aktuellen Umweltleistung. LCAs weisen auf potenzielle Unwirtschaftlichkeiten bei der Ressourcennutzung und der Abfallproduktion hin. Diese Erkenntnisse dienen der Führungsebene und den Teams als Orientierungshilfe bei der Verbesserung der Entwicklung von Produkten/Services, der Materialbeschaffung, den Prozessen und dem End-of-Life-Management, um Lieferketten effizienter und nachhaltiger zu gestalten.

Zum anderen schreiben bestimmte Branchen und Länder Meldungen von Nachhaltigkeitsdaten oder die Einhaltung bestimmter Umweltstandards vor. Unabhängig davon, ob es sich um das Greenhouse Gas Protocol (GHGP), den anstehenden digitalen Produktpass (DPP) der EU, Zertifizierungsgutschriften für (denken Sie an: BREEAM oder LEED) oder eine Reihe anderer Vorschriften handelt, LCAs unterstützen die Compliance- und Meldeprozesse.

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WELCHE UNTERSCHIEDLICHEN LEBENSZYKLUSMODELLE GIBT ES?

Es gibt vier wesentliche Lebenszyklusmodelle:

Von der Wiege bis zur Bahre: Dieses Modell berücksichtigt den gesamten Lebenszyklus eines Produkts oder Prozesses von der Rohstoffgewinnung (der Wiege) bis zur Entsorgung des Produkts (der Bahre). Es umfasst jede Phase. Im Falle einer Aluminiumdose würde eine Bewertung von der Wiege bis zur Bahre beispielsweise alles vom Abbau von Mineralien bis hin zum Transport an ein Recyclingzentrum umfassen.

Von der Wiege bis zum Werkstor: Dieses Modell ist eine teilweise Lebenszyklusanalyse, die mit der Rohstoffgewinnung (der Wiege) beginnt und endet, sobald das Produkt den Hersteller (das Werkstor) verlässt. Es umfasst Phasen wie Beschaffung von Rohstoffen, Verarbeitung und Herstellung, schließt jedoch den Vertrieb, die Verwendung und die Entsorgung aus. Ein Beispiel wäre die Bewertung der Auswirkungen der Herstellung von Möbeln, bis sie den Hersteller verlassen. Diese Bewertung umfasst allerdings nicht den Transport, die Verwendung oder die etwaige Entsorgung.

Von der Wiege bis zur Wiege: Dieses Lebenszyklusmodell berücksichtigt den gesamten Lebenszyklus eines Produkts von der Rohstoffgewinnung bis zum Ende der Lebensdauer des Produkts – und die Art seiner Aufwertung. Dies endet nicht mit der Entsorgung, denn das Produkt ist so konzipiert, dass es recycelt oder auf irgendeine Art wiederverwendet wird und so zur „Wiege“ zurückkehrt. Ziel dabei ist es, einen kreisförmigen, abfallfreien Produktlebenszyklus zu schaffen. Ein Beispiel für ein Wiege-zu-Wiege-Modell kann eine EV-Batterie sein, die für Anwendungen wiederverwendet werden könnte, welche eine geringere Leistung erfordern, oder sie könnte für ihre wertvollen Mineralien recycelt werden.

Vom Werkstor bis zum Werkstor: Dies ist ein weiteres teilweises Lebenszyklusmodell, das nur eine Lebenszyklusphase berücksichtigt, in der Regel innerhalb eines einzelnen Unternehmens. Es könnte die Auswirkungen auf die Umwelt von nur einem Schritt im Herstellungsprozess abdecken, wie die Emissionen aus der Herstellung von Lebensmitteln, aber nicht den Anbau und den Transport von Inhaltsstoffen.

Jedes dieser Modelle dient unterschiedlichen Zwecken und stellt verschiedene Arten von Informationen zur Verfügung. Die Wahl des jeweiligen Modells hängt von den LCA-Zielen eines Unternehmens und seinem Rahmen für die Berichterstattung ab.

Blog / Is there an official framework for conducting life cycle assessments?

GIBT ES EINEN OFFIZIELLEN RAHMEN FÜR DIE DURCHFÜHRUNG VON LEBENSZYKLUSANALYSEN?

Die Internationale Organisation für Normung (ISO) hat die DIN EN ISO 14040:2006 entwickelt, welche den standardisierten Rahmen für die Durchführung von LCAs definiert. Die DIN EN ISO 14040:2006 umfasst vier Phasen einer Lebenszyklusanalyse: Ziel und Umfang, Lebenszyklusinventaranalyse (LCI), Lebenszyklus-Folgenabschätzung (LCIA) und Lebenszyklusinterpretation. Im Folgenden werden diese Phasen näher erläutert.

Denken Sie daran, dass die ISO die Norm DIN EN ISO 14040:2006 nur ausarbeitet, Unternehmen in Bezug auf die LCA-Konformität aber nicht zertifiziert.

WELCHE PHASEN HAT EINE LEBENSZYKLUSANALYSE?

Die vier Phasen einer Lebenszyklusanalyse sind sehr stark miteinander verflochten, wobei sich jede davon auf die Genauigkeit der jeweils folgenden Phase auswirkt.

Die erste Phase definiert das Ziel und den Umfang der LCA: Was wird das Unternehmen bewerten und was nicht, auf welche der 15 Umweltwirkungskategorien wird sich die Analyse konzentrieren und welche Daten sind erforderlich? Hier ist ein gutes Beispiel: Ein Hersteller von Laufschuhen möchte nachhaltigere Produkte herstellen, indem er die THG-Emissionen während des Lebenszyklus der Schuhe reduziert. Der Hersteller beschließt daher, seine gesamte Schuhproduktion von der Wiege bis zur Bahre zu analysieren. Bei seiner LCA werden somit die THG-Emissionen bewertet, die von einem Paar Laufschuhen erzeugt werden. Nach Abschluss der LCA werden ihre Ergebnisse als Basisjahr für die Meldung von THG-Emissionen im Rahmen des GHG Protocol und für die Festlegung von Möglichkeiten zur Förderung der Nachhaltigkeit der Lieferkette dienen.

Die Lebenszyklusinventaranalyse (LCI) ist die Phase der Datenerfassung. Sie quantifiziert die ökologischen In- und Outputs des Paares Schuhe, wie die Rohstoffe, Arten von Energie und Wasser, die zur Herstellung des Produkts verwendet werden. Die LCI setzt sich auch aus den THG-Emissionen und anderen Auswirkungen auf die Umwelt zusammen, welche die Schuhe auf Boden, Luft oder Wasser haben. Input- und Output-Daten können intern Energierechnungen und dergleichen entnommen werden. Emissionsdaten können über Forschungs- oder Regierungsorganisationen erhoben werden.

Die Lebenszyklus-Folgenabschätzung (LCIA) ist die dritte Phase einer LCA. In dieser Phase werden Inventardaten in spezifische Umweltwirkungskategorien eingeordnet, einschließlich u.a. Treibhauspotenzial, Ausbeutung natürlicher Ressourcen, Abbau der stratosphärischen Ozonschicht, Versauerung, photochemische Ozonbildung, Eutrophierung sowie menschliche und aquatische Toxizität. Dabei sollen LCI-Rohdaten als mögliche Schäden für Ökosysteme, die menschliche Gesundheit und Ressourcen modelliert werden.

Die letzte Phase einer Lebenszyklusanalyse ist die Interpretation. Alle Daten und Ergebnisse, die in den vorherigen Phasen gesammelt wurden, werden analysiert und ausgewertet, um sie auf der Grundlage des ursprünglichen Umfangs und Ziels zu bewerten. Es werden auch Datengenauigkeits- und Datenkonsistenzprüfungen durchgeführt. Ziel dabei ist es, Schlussfolgerungen zu ziehen und Empfehlungen für eine kontinuierliche Verbesserung und Reduzierung der Auswirkungen auf die Umwelt zu geben.

Blog / What are the phases of a life cycle assessment?

WELCHE EINSCHRÄNKUNGEN HAT DIE LCA?

Während LCAs nützlich sind, um die Grundlage für strategische Entscheidungen zur Optimierung der Umweltleistung zu schaffen, weisen sie dennoch einige Einschränkungen auf.

  • Datenverfügbarkeit und -aktualität: Die Erhebung zuverlässiger, genauer und aktueller Daten für jede Phase eines Produkt-/Service-/Prozesslebenszyklus kann schwierig und zeitaufwendig sein. Einige Datenbanken enthalten nur Daten von vor einigen Jahren oder Durchschnittswerte und Stichproben, welche die heutige Realität nicht widerspiegeln.
  • Lokale Auswirkungen werden nicht berücksichtigt: LCAs messen die globalen und regionalen Auswirkungen, jedoch nicht die lokalen Auswirkungen auf die Umwelt. Dies bedeutet, dass ein Produkt oder ein Service möglicherweise weltweit nur sehr geringe Auswirkungen hat, gleichzeitig jedoch erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die lokalen Bevölkerungen und Ökosysteme haben könnte.
  • Der Umfang der Messung von Auswirkungen: Derzeit konzentriert sich das LCA-Rahmenwerk auf die Umweltaspekte eines Produkts, Services oder Prozesses. Soziale Auswirkungen und wirtschaftliche Faktoren wie Arbeitsbedingungen, Gleichstellung der Geschlechter, sozioökonomische Dominoeffekte auf lokale Gemeinschaften, Menschenrechte, Arbeitsbedingungen usw. werden dabei allerdings noch nicht vollständig berücksichtigt. Es wird jedoch daran gearbeitet, die LCA-Formulare um diese Aspekte zu erweitern.

WIE SIEHT EIN LEBENSZYKLUSANALYSEBERICHT AUS?

Eine LCA ist ein detaillierter Bericht, der aus einer Kurzfassung, den detaillierten Ergebnissen jeder Phase der Lebenszyklusanalyse, der Interpretation und konkreten Empfehlungen sowie einem Anhang besteht, der die Daten und die Analysemethode enthält. Das genaue Format und der Inhalt hängen von der Zielgruppe und der beabsichtigten Verwendung der LCA ab. Zum Beispiel sind nicht alle LCAs für die Öffentlichkeit bestimmt. Soll der Bericht einer größeren Öffentlichkeit verfügbar gemacht werden, entscheiden sich einige Unternehmen dafür, gewisse Abschnitte zu streichen, welche dann nur intern verwendet werden.

Abgesehen davon finden Sie hier einige Beispiele für Lebenszyklusanalyseberichte, die Sie prüfen können, um die konkreten Ergebnisse zu sehen:

Der Bericht wird je nach den Zielen der Untersuchung für verschiedene Zwecke verwendet. Zusätzlich zu strategischen Geschäftsentscheidungen kann eine LCA als Orientierungshilfe für die Produktentwicklung dienen, umweltbezogene Aussagen im Marketing unterstützen oder den Aufsichtsbehörden vorgelegt werden, um die Einhaltung regulatorischer Standards nachzuweisen.

LCAs bieten einen umfassenden und strukturierten Ansatz, um die ökologischen Verzweigungen von Produkten, Services und Prozessen zu verstehen und Aufschluss über die versteckten Umweltkosten zu geben. Angesichts der sich abzeichnenden Vorschriften auf der ganzen Welt und der Klimakrise, die in absehbarer Zeit wohl nicht abklingen wird, müssen Unternehmen jeder Größe in Erwägung ziehen, das Lebenszyklusdenken (Life Cycle Thinking, LCT) in ihre Vision für die Zukunft – für ihre Unternehmen und den Planeten – einzubeziehen.

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